Was wissen wir vom Tischfussball in Dänemark? Nicht viel. Einige kennen vielleicht Sven Wonsyld, Multitable-Weltmeister aus dem Jahr 2013, sein Bruder Nils oder Troels Trier. Das ist dann aber auch alles. Was wissen wir überhaupt über Dänemark und seine EinwohnerInnen? Die Dänen und Däninnen sind glücklich, gemäss des «UN Happniess Reports» die glücklichsten Menschen der Welt. Etwas kennen wir noch, und dies seit unserer frühsten Kindheit: LEGO, die mächstigste Marke der Welt (Brandfinance 2017).[1]
Unser Mitglied Hannes befand sich die letzten Monate in Kopenhagen und ganz nach dem Motto eines LEGO-Spiels stellen wir einige, der Tischfussballwelt vielleicht unbekannte, Bausteine des dänischen Tischfussballs vor. Weiter berichten wir über das Turnier Finale 10.
Bonzini bereitet Freude
Bonzini. Nicht nur einer schüttelt den Kopf, wenn man über diesen Tisch spricht. Teuer, träge, schlechte Qualität: Alles Argumente, um Bonzini schlecht zu reden. Und doch, der Tisch macht Freude. Es ist schwierig, dies in Worte zu fassen. Ist es der Reiz des Unnormalen? Des Anderssein? Diese Frage bleibt unbeantwortet. Was wir mit Sicherheit wissen: Der Tisch wird in Dänemark gespielt. Als einfaches und wohl nicht ganz ernst gemeintes Argument hört man oft: «Style». Ein Beispiel ist die Spielvorbereitung: Man wickelt nicht nur sein eigenes Griffband auf, man bringt seine eigenen Griffe mit. Spass hat man jedenfalls in Dänemark, auch wenn der Tisch Bonzini heisst.
Ein beeindruckendes Doppel und weitere erfolgreiche Töggeler/innen
Jeden Dienstag findet in Kopenhagen ein Pro-Turnier statt. Ein Doppel ohne grosse internationale Erfahrungen beeindruckt jede Woche aufs Neue: Asker Hardenberg und Rasmus Sebulonsen. Will man Dienstags gewinnen, führt der Weg nicht an den beiden vorbei. Ihre grösste und beeindruckendste Qualität: Sie geben niemals auf. Sie liegen mit 0:2 Sätzen hinten, sie spielen weiter. Und nicht selten gewinnen sie. Der Torwart Asker nennt dieses Phänomen «Comback-Time». Man wundert sich: Von wo kommt diese Energie, der enorme Kampfgeist? Der sympathische Rasmus gibt die perfekte Erklärung: «Dänemark wurde Fussball-Europameister 1992. Das Team gab niemals auf, so sind wir Dänen halt.» Das Team Asker und Rasmus wurde an der Bonzini WS 2017 starke Fünfte im Doppel. Und wenn es so weiter geht reicht es wohl bald für mehr. Aufgeben auf dem Weg zur Spitze werden die beiden wohl eher nicht.
An der selben WS wurden Sven und Nils Wonsyld aus Dänemark gute Dritte. Doch nicht nur bei den Herren wissen die Dänen Erfolge einzufahren. An der Multitable WM in Hamburg gewannen Amalie Wolf und Amalie Bremer, eine der weltweit besten Frauen im Tischfussball, das Damen-Doppel.
Final 10: Das Turnier für die Reise
Durch gute Leistungen bei Clubturnieren qualifiziert man sich für das Endturnier des Hauptstadtclubs HBF. Dieses fand am 3. Juni 2017 im schmucken Clublokal statt. Die 10 höchstrangierten Teams des Vereins kämpften um ein Reisepacket an die Bonzini WS 2018. Hannes spielte mit Terkel Wonsyld. Die beiden wurden Zweite. In einem packenden Finale unterlagen sie den überragend aufspielenden Sven Wonsyld und Jokim Sandal.
Tak
Ich (Hannes) hatte die Ehre, über mehrere Monate im zweittollsten Bordfodboldclubs der Welt Mitglied zu sein.[2] Eine glückliche Zeit mit packenden Spielen, schönen Begegnungen und hygeligen Momenten geht zu Ende. Ganz herzlich möchte ich mich beim HBF für die Gastfreundschaft bedanken. Dänemark, der Club, seine MitgliederInnen und der Bonzini-Tisch werden für immer prägende Bausteine in meinen Tischfussballerinnerungen bleiben! Tak, vi ses.
[1] Ganz herzlich möchten wir Livio Forlin für die Inputs bei diesem Artikel danken.
[2] Anmerkung der Redaktion für schlecht informierte Leser: TFCL ist der tollste Club.